Überraschende Begegnung mit Schamanen Eines Tages wollte ich den Sonnenaufgang beim Schamanenfelsen auf der Insel Olchon fotografieren. Es war gegen 5 Uhr in der Früh, der Felsen glühte wunderschön rot im morgendlichen Sonnenlicht als mir drei Leute nicht weit entfernt ins Bild hineinliefen. Zunächst war ich wenig erfreut darüber, erst als ich etwas später näher zum Felsen ging, entpuppten sich die vermeintlichen Störenfriede als ein Morgenritual vollführende Schamanen. Welch ein Glück, bekommt man doch als westlicher Ausländer die echten Schamanen gewöhnlich nur äußerst selten zu Gesicht! Fasziniert bobachtete ich das Geschehen mit einem gewissen Respektabstand. Schamanismus ist am Baikal vorallem bei den burjatischen und ewenkischen Ureinwohnern weit verbreitet, der Schamane gilt als Vermittler zwischen den Welten, ihm wird zugesagt Krankheiten heilen und in die Zukunft schauen zu können. In der Vergangenheit spielten die Schamanen auch eine wichtige politische Rolle und wurden deshalb von den russischen Eroberern verfolgt, Besonders in den 1920er Jahren wurden viele Schamanen gefangengenommen und hingerichtet. Erst Mitte der 1980er Jahre erlebte der Schamanismus in der Baikalregion eine Wiedergeburt.